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Herbstliches Südtirol

 

Durch den Umzug in den Süden Deutschlands vor einem Monat eröffnen sich uns komplett neue Reiseziele mit dem Auto. Der Schwarzwald liegt quasi vor unserer Haustür, die Schwäbische Alb ist ein Katzensprung entfernt und der Bodensee ist endlich wieder in erreichbarer Entfernung. Da wir durch den Reformationstag und Allerheiligen zwei aufeinanderfolgende Feiertage hatten, beschlossen wir, gleich die gesamte Woche wegzufahren und die letzten Sonnenstrahlen in diesem Herbst in den italienischen Alpen zu tanken. Und wo geht sowas besser als im sagenumwobenen Südtirol?!

 

Herbstzeit ist Törggelenzeit 

 

Ich kannte die bis 1920 zu Österreich gehörende Region bisher leider nur vom Durchfahren auf dem Weg zum Gardasee. Doch nach diesen 5 Tagen führt kein Weg mehr daran vorbei, hier mindestens für einen leckeren Teller Speckknödel oder ein paar lauwarme Krapfen zu halten. Unsere AirBnB-Unterkunft lag ideal am Fuße der Seiser Alm in der Nähe von Kastelruth. Unsere Gastgeberin gab uns gleich nach der Ankunft sehr viele hilfreiche Tipps zu Wanderwegen, Sehenswürdigkeiten und Restaurants. Den ersten Tipp setzten wir gleich am nächsten Tag in die Tat um.

Da die Herbstzeit bekannt fürs Törggelen ist, fuhren wir zum Keschtnweg. Törggelen ist eine alte Südtiroler Tradition, bei der neben gebrannten Maronen auch süßer Wein verköstigt wird. Der Keschtnweg wiederum verbindet die Hochburgen dieses Herbstschmauses und führt von Brixen bis nach Bozen (4 Tagesetappen). Wir wählten die Etappe von Feldthurns nach Klausen. Ein besonderes Ereignis war der Verkauf von frischen Maronen bei einem provisorisch aufgebauten Törggelen-Stand:

 

 

Am zweiten Tag fuhren wir mit der Seilbahn rauf nach Oberbozen, um dort die berühmte Freudpromenade zu wandern. Bereits die Seilbahnfahrt auf 1.221 Metern ist ein Ereignis für sich. Hinweg über die Bozener Weinberge, frischen Weiden stets mit einem fulminanten Ausblick auf die Dolomiten. Oben angekommen beginnt der nach dem berühmten Psychologen benannte einstündige Wanderweg. Sigmund Freud hat im Jahr 1911 am Zielort Klobenstein seinen Sommerurlaub verbracht und im Herbst des selbigen Jahres dort Silberhochzeit gefeiert. 

 

 

Nach einem leckeren Kastanien-Tiramisu in der Rittener Stube, ging es weiter zu den Erdpyramiden. Erdpyramiden sind kegel- oder turmförmige Erosionsformen aus Gestein, die sich nur dadurch halten, dass aufliegende Blöcke aus weniger erodirarmen Materials, die völlige Abtragung verhindern. 

 

 

Am Ende des Tages fuhren wir wieder hinab  in die Innenstadt von Bolzano. Nach einem schnellen, aber unbedingt notwendigen Besuch im Loacker-Shop, sowie einem vorgezogenen Nachtisch mit dem besten Schoko-Eis, das ich je gegessen habe (Gelateria Artigianale), genossen wir auf den letzten beiden freien Plätzen im Hopfen & Co. ein vorzügliches Essen und sehr leckeres Hausbier. 


"Wein ist Poesie in Flaschen" 

Robert Louis Balfour Stevendon 


Gut gestärkt konnten wir am nächsten Tag zur Südtiroler Weinstraße aufbrechen. Wir entschieden uns für eine Wanderung zum wärmsten Alpensee (bis zu 26 Grad im Sommer) und starteten in Kaltern. Die Landschaft schien wie im Märchen. Dicht bewachsene Apfelplantagen, warmes Sonnenlicht und im Hintergrund die Berge und der See.  

 

 

Was man bei dieser Wanderung beachten sollte, ist, dass man früh starten muss, da im Spätherbst ab 15 Uhr keine Sonne mehr ins Tal scheint. Dafür hatten wir am Abend einen sehr schönen Blick vom Buschenschank Steidler Hof, wo es natürlich wieder mal sehr gutes Essen gab. 

 

"Die Seiser Alm ist das Idealbild von Südtirol"

GEO Special


Der krönende Abschluss folgte an unserem letzten Tag: ein Ausflug auf die berühmte Seiser Alm. Vor diesem Ausflug hatte ich am meisten Respekt, da ich nicht sicher war, ob unsere Kleine die Höhenluft bei über 2.000 Metern einfach so mitmacht. Doch es ging ohne Probleme. Gut eingepackt in ihrer Babytrage, Ergobaby Omni 360, die wir über einen Produkttest zur Verfügung gestellt bekommen haben, schlummerte sie die meiste Zeit. Rückenschmerzen blieben Gott sei Dank aus und das schnelle Auf- und Absetzen ließ spontane Pausen zu. 

 

 

Die Seiser Alm bietet aus landschaftlicher Hinsicht ein grandioses Naturschauspiel. Umgeben von teilweise über 3.000 Meter hohen Bergen fühlt man sich auf der Hochebene sehr klein und ist gleichzeitig zutiefst berührt von den Wäldern, Bergen und der phänomenalen Panoramas. Den perfekten Zwischenhalt hielten wir auf der Baita Tuene Hütte ab. Aus Zufall entdeckt machten uns Salbei-Limo, leckeren Wein und Buchweizenkuchen diesen Stop sehr schmackhaft. Nach über 6 Stunden saßen wir wieder im Auto und waren froh, entgegen dem Rat unserer Gastgeberin dem inneren Instinkt gefolgt zu sein und den Tag auf dieser wunderschönen Alm verbracht zu haben. 


Für das letzte Abendmahl gingen wir in den Lafogler-Hof. Ein sehr abgelegenes Törggelen-Lokal mit sehr nettem Personal. Damit endete unsere Reise nach Südtirol. 


Wir sind sehr dankbar für all die Eindrücke und Begegnungen, die wir hatten, insbesondere für Romy, unserer Gastgeberin, für ihre genialen Tipps, dem netten Mann aus dem Autoservice in Bozen, der uns kurzerhand für lau unser Abblendlicht ausgetauscht hat und kidgsgo sowie Ergobaby für die Babytrage, die wir bedenkenlos weiterempfehlen können. 

 

Bis demnächst,

euer Michael

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