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#sunwards - Elternzeitreise um die Welt | Woche 3

Die Woche startete mit einem 7,8-Kilometer-Lauf auf Feldwegen und einsamen Landstraßen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen öfter eine Runde zu drehen, da wir aber oft schon um 10 Uhr den Campingplatz verlassen müssen und sich nicht immer eine geeignete Routen finden, beruhen sich meine sportlichen Aktivitäten eher aufs Wandern (mit Babytragen), wie in dieser Woche.

 

Milford (Rainy) Sound

Doch zunächst fuhren wir die wohl längste Sackgasse der Welt. Von Te Anau, wo wir am See kurz Mittagspause machten, ging es Richtung Milford Sound. Die Nacht verbrachten wir 40 Km vor dem Fjord auf einem idyllisch gelegenen, aber für den Preis schlecht ausgestatteten Campingplatz. Schon auf halber Strecke fing es an zu regnen. Es regnete die gesamte Nacht durch und den Morgen, dann etwas stärker am Mittag und auch am Abend. Ebenso am nächsten Morgen, diesmal nur gefühlt 100 l auf den Quadratmeter. Am Dienstagvormittag fuhren wir mit einem schönen Segelboot auf den Milford Sound. Es war nur noch am Nieseln. Nur die Wasserfälle (bis zu 162 Meter hoch) brachten jetzt den einen oder anderen Guss von oben, später kam an der angeblich regenreichsten Region der Erde sogar die Sonne raus. Kurz zum Milford Sound: Er gehört zum UNESCO Weltnaturerbe und wurde einst sogar als das achte Weltwunder deklariert. Der auf Maori als Piopiotahi bezeichnete Fjord ist ca. 14 Km lang und erreicht an einer Stelle eine Tiefe von 320 Meter. Das besondere ist, dass Süßwasser von den teilweise über 1.600 Meter hohen Bergen bei einem Gefälle von 60 bis 80 Grad ins Meer rauscht und sich nicht mit dem Salzwasser vermischt. Zwei Stunden auf dem Segler vergingen wie nichts. Ganz im Gegenteil zu den 2 Stunden, die wir für die 120 Km zurück nach Te Anau und weiter nach Mossburn brauchten.

Königin am See

Am Donnerstag ging es weiter in die Adrenalin-Hochburg Queenstown. Hier gibt es nahezu jede Art von Outdoor- und Extremsportangebote, die man sich vorstellen kann. Das einzige Extrem an diesem Tag war der Regen. Zum Glück schmeckte der Café in der Bucht des schönen Städtchens. Wir übernachteten auf einem sehr gut ausgestatteten und schön gelegenen Platz etwas außerhalb der Stadt. Solche Campingplätze gehören meist einer der wenigen Ketten an (z.B. Top10 Holiday) und kosten mit insgesamt 35 Euro die Nacht, in etwa das Doppelte der Standard-Plätze. Die Vorteile überwiegen allerdings: kostenlose Duschen, teilweise mit Kamin beheizte Aufenthaltsräume in denen die Kleine krabbeln kann, moderne Küchen und kostenloses WIFI. 

 

Am Freitag weckte uns die Sonne! Erst bestrahlte sie die umliegenden Schneegipfel, dann unsere Gesichter. Wir fuhren nochmals nach Queenstown und bestaunten die Stadt in einem völlig anderen Licht. Motive wie auf Fototapeten: blauer Himmel, blauer See, weiße Bergen, Tannen, zufriedenen Menschen. Wir durchwanderten den Ort und fuhren mit der Gondel auf den Hausberg Bob’s Peak. Von oben war der Ausblick über den Lake Wakatipu noch atemberaubender. Der Atem stockte auch teilweise bei den Abfahrten mit der Sommerrodelbahn „Luge“. Der Unterschied zu denjenigen, die ich bisher kannte: es gibt keine Schienen, man muss also lenken und man kann überholen – with a view! 

Die Sommerrodelbahn "Luge" - Ablenkung durch Panorama vorprogrammiert
Die Sommerrodelbahn "Luge" - Ablenkung durch Panorama vorprogrammiert

Hoch hinaus

Gegen Nachmittag fuhren wir über das Cadrona Valley weiter bis an den Lake Wanaka auf einem Platz direkt in der Glendhu Bay. Schon hier fielen uns die vielen schwarzen Leggins auf, die jedes zweite Mädel trug. Die Fortsetzung folgte beim Aufstieg auf den Roy’s Peak – es scheint zum Dresscode dieser Region zu gehören. Die Wanderung auf dem Roy’s Peak Track zählt schon jetzt zu den Highlights unserer Reise – im wahrsten Sinne.  1.578 Meter ist der Gipfel über dem Meer. „Lass uns bis zur Wolkengrenze laufen“, schlug ich vor. Gesagt getan, allerdings klarte es immer mehr auf bis es gar keine Wolken mehr gab. Spätestens dann stand (für mich) fest, dass wir auf den Gipfel müssen. Auf der Hälfte des Weges mussten wir uns allerdings trennen, da es mit den ca. 9 Kilo in der Babytrage doch zu viel wurde. Nata schloss sich einer jungen Familie -ebenfalls mit Baby unterwegs - an und machte sich auf den Rückweg zum Parkplatz. Ich spurtete derweil an hunderten teilweise Hasen jagenden Schafen vorbei auf den Gipfel. Je höher ich kam, desto mehr verschlug es mir den Atem. Nicht nur der Anstrengung wegen, sondern vor allem des Ausblicks. Vom Gipfel wollte ich gar nicht mehr runter. Ein Landschaftsbild, das ich definitiv zu meinen persönlichen Top 5 zähle. 

Der Roy's Peak Track ist brutal anstrengend, die Belohnung aber mehr als fair
Der Roy's Peak Track ist brutal anstrengend, die Belohnung aber mehr als fair

Roadtrippin'

Am Sonntag besuchten wir zu Beginn der Kar-Woche den Gottesdienst der Presbyterian Church Wanaka. Die Predigt war eine interessante Lesung der Passionsgeschichte aus Sicht eines der Mitgekreuzigten zu dem Jesus sagte: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43).

Anschließend fuhren wir bei strahlend blauem Himmel auf dem Highway 6 entlang des Lake Wanaka (siehe Video) bis zum Örtchen Fox Glacier, am Fuße des neuseeländischen Alpenmassivs. Durch die sich hier treffenden Kontinentalplatten gibt es neben Bergen mit bis zu 3.724m (Mount Cook/Aoraki) auch große Gletscher, wie den Fox oder Franz Josef. Doch davon war zunächst nicht viel zu sehen. Denn die Woche endete wie sie begann – mit viel Wolken und Regen. Schön war sie trotzdem. Bis nächste Woche.

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