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#sunwards - Elternzeitreise um die Welt | Woche 1

Zugegeben, man kann 10 Wochen Elternzeit auch weniger spektakulär verbringen. Doch uns ging es neben der Quality Time, die wir als junge Familie verbringen werden, um das Nutzen von Möglichkeiten, die sich in der Art erstmal nicht mehr ergeben. Mit einem Kind unter einem Jahr zu reisen, kann eine zwar anstrengende aber durchaus unkomplizierte Angelegenheit sein. Das stellten wir schon bei den Flugbuchungen fest, da die Kleine praktisch kostenlos mitreist inkl. Zubehör wie Autositz oder Buggy (letzteren ersetzen wir durch eine Trage), dazu gibt es Priority Boarding und manchmal sogar Sitze mit extra Beinfreiheit, damit das Schlafkörbchen ("bassinet") eingehängt werden kann. Aber wozu eigentlich das Vorgeplänkel:

 

am Sonntag, den 4. März nahmen wir unsere 7 (hoch10) Sachen (über 70 KG mehr als mein Gewicht) und fuhren mit Bus, S-Bahn und IC zum Züricher Flughafen. Am Schalter mussten wir unser Handgepäck (1/3 nur Foto-Equipment, aber psst) nochmal umpacken, damit die Waage beim kleinen Koffer und dem Rucksack (nicht aber bei Kinderrucksack und Handtasche, puh) auch bei 7 KG stehen blieb. Anschließend noch schnell das Geburtsjahr der Kleinen auf dem australischen Visum korrigieren lassen (ups) und hinein in den Vogel. 

 

Der erste Flug mit Qatar Airways nach Doha dauerte ca. 5 Stunden. Massig Platz, eine brandneue ruhige Maschine und ein guter Film (Mord im Orientexpress mit Johnny Depp) ließen die Zeit nur so dahinschmelzen. In Doha suchten wir vergebens unseren Fahrer, der uns zum Hotel bringen sollte, aber wie sich später herausstellen sollte, hatte man erst einen Tag später mit uns gerechnet. Letztlich ging doch alles glatt: wir fuhren mit einem Taxi und bekamen ein Zimmer, das keine Wünsche offen ließ. 

 

Das 5-Sterne-Hotel Fraser Suites wurde uns im Rahmen des QatarPlus-Programms kostenlos angeboten, Voraussetzung ist nur, dass man länger als 8 Stunden in Doha bleibt. Wir entschieden uns für einen 20-Stunden-Stopover und haben es nicht bereut. Der hauseigene Rooftop-Pool mit grandiosem Ausblick auf das Arabische Meer und die Skyline hätten als Attraktion schon fast gereicht. Trotzdem wollten wir uns noch die Beine vertreten und spazierten zum Souq Waqif, einem Marktviertel nur 15 Fußminuten vom Hotel entfernt. Dort probierte ich erstmals Mate Tee in einem traditionellen Gefäß mit Bombilla (Trinkhalm), allerdings so stark, dass ich glaubte, bis zur Rückkehr im Mai nicht mehr schlafen zu können. Mit einem Abstecher über den Hafen mit den traditionellen Dhows schlenderten wir zum Hotel zurück, holten die Sachen (das Hauptgepäck blieb am Flughafen) und stiegen in den Shuttle. Doch schon im Auto merkten wir, dass etwas nicht stimmte. 

Doha, Katar
Doha, Katar vom Hoteldach des Fraser Suites

Die Kleine spuckte fast die gesamte Milch wieder aus, die sie genüsslich als Dinner verspeist hatte. Kurz nach Abflug musste sich meine Frau in Richtung Toilette verabschieden und auch ich stand mit flauem Magen vor der Schüssel. Wir hatten eigentlich gedacht, dass das Abkochen des Leitungswassers ausreicht, um alle Bakterien zu killen - nö. Also: bitte niemals erkaltetes abgekochtes Leitungswasser in Doha trinken! Nichts desto trotz ging auch der 14,5 Stunden-Flug gefühlt recht schnell vorbei. Zwischendrin war schließlich noch mein Geburtstag, zwei weitere Filme (Shape of Water, Three Billboards Outside Ebbing Missouri), unsere Tochter, die das erste Mal Treppensteigen übte und einige Mahlzeiten, die ich aufgrund des immer noch flauen Magens am Ende gar nicht mehr sehen konnte. Übrigens: A380-Fliegen fühlt sich nicht unbedingt soviel anders an, als mit anderen Fliegern. Nur beim Start denkt man: "Jetzt ist die Landebahn zu Ende. Nein, jetzt. Jetzt aber. Oh man, das wird knapp."

 

In Sydney angekommen, fuhren wir mit einem UberX zum AirBnB (beides Begriffe, die ich meinen Eltern erst erklären müsste) in den Stadtteil Redfern. Das Penthouse-ähnliche Appartment ist für unsere Gastgeber nur bezahlbar durch AirBnB-Gäste, dafür aber für Letztere durchaus erschwinglich (ca. 50 EUR/Nacht für alle). Sydney diente uns 5 Nächte als Jetlag-Ausgleich und war gleichzeitig ein entspanntes Zwischenziel, um im Meer zu baden (Wasser: 22 Grad) und Vitamin D zu tanken (fast nur sonnig, UV-Index 10, 25-30 Grad im Schnitt). Leider erwischte mich nach unserem ersten Tag und einer längeren Wanderung von Watson Bay nach Rose Bay (heißer Tipp: Hermitage Foreshore Track) eine fette Erkältung mit 38,5 Grad Fieber. Da es mir am Tag darauf aber wieder etwas besser ging, machten wir einen Spaziergang über die Harbour Bridge zur Lavender Bay, um dort u.a. Wendys Secret Garden zu besuchen (so geheim, dass noch nicht mal unser Host ihn kannte). Am Tag darauf entspannten wir den Tag über im Botanischen Garten (wieso gibt es in Deutschland eigentlich nur so wenig davon?) und ließen die Kleine mit Blättern, Gras und Stöcken spielen sowie die Ibisse bestaunen - Dinge, die sie vorher noch nie gesehen hatte. Am letzten ganzen Tag fuhren wir mit dem Bus zum berühmten Bondi Beach. Leider war dieser aber viel zu voll und bot uns auch kaum Schatten, so dass wir den Coastal Walk zum Bronte Beach weiterliefen. Dort legten wir uns fast 2 Stunden in den Sand, bevor wir weiter zum Coogee Beach spazierten. Dabei passierten wir den Waverley Cemetery - einen der angeblich schönsten Friedhöfe der Welt. In Coogee sprang ich schließlich ins Wasser und ließ dank der 2 Meter hohen Wellen auch direkt mal Waschmaschine mit mir spielen. 

 

 

Coogee Beach, Sydney, New South Wales
Coogee Beach, Sydney

Ein weiteres Highlight hatten wir dann noch an unserem Abreisetag (11.03.). Wir besuchten die berühmte Hillsong Church, die ursprünglich auch aus Sydney kommt. Und was soll ich sagen: so muss Kirche heutzutage sein, wenn sie Leute begeistern und nicht langweilen will. Konzertreife Livemusik, eine tiefgründige Message und alles in moderner und kreativer Optik. Wir waren und sind immer noch begeistert! Übrigens: ganz begeistert bin ich auch von dem Ticketsystem des ÖPNV in Sydney: mit einer Prepaid-Karte loggt man sich beim Einsteigen ein und beim Aussteigen aus. Man zahlt damit immer genau das, wie weit man gefahren ist (ideal, wenn man doch früher raus muss). Dasselbe gilt für Züge und Fähren. Wenn man innerhalb eines Tage über 15 AUD (ca. 9,60 EUR) kommt, erhält man automatisch ein Tagesticket, so dass man nie mehr als 15 AUD pro Tag zahlt. 

Hillsong City Church, Waterloo, Sydney
Hillsong City Church, Waterloo, Sydney

Soviel zu unserer ersten Woche. 66.850 Schritte sagt meine Samsung Gear Sport (Produkttest). Wir freuen uns, Sydney als weitere Favoriten-Stadt in unsere imaginäre Liste aufzunehmen. Eine Stadt, die uns mit ihrem relaxtem Charme, den kleinen quirligen Ecken sowie wunderschönen Parkanlagen und Küstenwanderwegen überzeugt hat. Danke dafür! Danke übrigens auch an unsere Housekeeper zu Hause. Und danke auch an alle, die soviel Geduld mit uns hatten, bis wir verstanden hatten, dass man nicht nur links fährt sondern auch läuft - das ist jetzt drin und spätestens für unser nächstes Ziel muss das auch auf der Straße sitzen. Türen schließen, anschnallen, bereit für unser nächstes Ziel: Christchurch, Neuseeland. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Karin (Donnerstag, 22 März 2018 09:39)

    Oh wow! Was für eine wunderschöne Reise, ein so toller Blog! Wie cool, daran teilzuhaben! Ich wünsche euch von Herzen eine wunderschöne Zeit und ganz viel Spaß als kleine Family! Alles Liebe aus der Schweiz